Zeiten-Sprung

Als ich diesen utopischen Liebesroman Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts ganz „aus dem Bauch heraus“ niederschrieb, sprach noch niemand vom „Seelen-Business“, das heute in aller Munde ist. Genau eine solche Beschäftigung aber erschafft sich in dieser Geschichte meine Heldin Lela zusammen mit ihrer Schwiegermutter Raita. Beide Frauen stammen aus einer alten, längst vergangenen – erfundenen – indischen Kultur, der freien Stadt Chandranooga, die von einer Weisen Priesterin geleitet wurde. Beide Frauen wurden von einem Zeitreisenden nach Europa mitgenommen; Raita von Wolfgang Schoeller ins Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, Lela von ihrem Sohn Jürgen in die deutschen 70er Jahre hinein.

Die utopische, in die Vergangenheit um das Jahr 5000 vor Christus verlegte Gesellschaft von Chandranooga beruht auf einer vollkommenen Gleichstellung von Mann und Frau und auf der Achtung vor allen Lebewesen. Lela hätte die nächste Weise Priesterin werden sollen, aber sie verliebt sich in Jürgen und folgt ihm in seinem „Silbervogel“, wie sie die Zeitmaschine nennt, ins 20. Jahrhundert hinein. Die Familie, in die sie gerät, ist noch streng patriarchalisch strukturiert, aber Lela mit ihrem starken Selbstbewusstsein verteidigt hartnäckig ihre ererbte Position als Freie und Gleiche und nimmt ihre Schwiegermutter Raita mit in eine Rebellion, die eigentlich gar nicht als solche gedacht ist… Die beiden Frauen gründen gegen den Widerstand ihrer Ehemänner eine Schule für Chandranoogischen Tanz, welche bald erfolgreich floriert. Was bleibt, ist die Sehnsucht nach der alten Heimat. Wird es jemals eine Rückkehr nach Chandranooga geben?